Samstag, 04.07.2015, der 25. Seetag / Nynäsham – Dalarö
Gesamt 21.9sm, 8.8sm unter Segel, 13.1sm unter Motor, 05h15′

Und wieder erwartet uns ein wunderschöner Sommertag: Um die 25°, leichte Bewölkung,  nur der Wind will nicht so richtig mitspielen. Mit lediglich 2-3 Bft tut sich unsere dicke kleine XIOS schwer, in Wallung zu kommen. Und so wird es ein ziemlich anstrengender Tag. Segel hoch, Motor aus, Motor an, Segel runter, Segel rauf, Motor aus usw. usw.. Wir genießen trotzdem den Tag und ein bisschen Bewegung schadet mir ja nun auch nicht, derweil Inge am Ruder steht und sagt: „Komm lass es uns doch noch mal mit Segeln versuchen…“

Wir wissen noch nicht so genau, wo wir hinwollen, der Törnführer sagt, dass beide Marinas an unserem geplanten Tagesziel Dalarö ziemlich unruhig sein sollen. Die eine, eine Hotelbrücke, liegt ungeschützt zum Fahrwasser an der Ostseite Dalarös, die zweite Marina liegt zwar auf der anderen Seite der Insel, soll aber auch ziemlich ungeschützt sein gegen den Schwell der Motorboote, die dort in einen Kanal reindonnern. Wir versuchen es einfach mal. Die Hotelbrücke scheidet beim bloßen Anblick gleich aus. Also rum ums Eck und in den anderen Hafen reinschauen. Die Entscheidung fällt uns leicht. Ein überaus freundlicher Hafenmeister winkt und weist uns einen der letzten freien Plätze zu, er nimmt die Leinen an – und er spricht auch noch sehr gut deutsch. Schnell haben wir festgemacht, „Klar-Schiff“ gemacht, den Hafen und die Sanitärräume inspiziert (es gibt sogar eine kostenlose Sauna, die wir bei den heutigen Temperaturen aber gar nicht brauchen!). Alles pikobello in Schuss und sauber.

Am Hafen lockt uns auch ein kleines Restaurant „Sol Sidan“ (übersetzt „Sunny Side“) mit Seeterrasse und einer interessanten Speisekarte. Die Entscheidung dafür ist schnell getroffen. Aber erst geht es auf Entdeckungstour über die kleine Insel. Wir müssen über einen ziemlich hohen Berg um auf die andere Seite der Insel zu kommen. Ein Traum-Ferienhaus neben dem anderen! Ich möchte gar nicht wissen, was die hier wohl kosten mögen. Dalarö ist für seine Häuser im sog. Dalarö-Stil bekannt, die aber auch Schweizerhäuser genannt werden. Ein kleiner Ort nebenan heißt dann auch logischerweise Schweizerbadet. Alles traumhafte Holzhäuser, sehr viele alte, aber gut erhaltene, aber auch die Neubauten sind im gleichen Stil gebaut. Auf Dalarö leben ständig 3.000 Einwohner, in den Sommermonaten sollen es um die 20.000 sein!

Schnell noch ein Eis auf die Hand, dann geht es zurück zum Hafen, Duschen und landfein machen zum Dinner. Wir sitzen dann auf der Terrasse mit Blick über die Schäre, lassen uns ein „Fiskepakket“ schmecken; das sind verschiedene Fischsorten mit Krabben, Kartoffeln, Erbsenschoten, das Ganze in Backpapier im Ofen geschmort. Sehr, sehr lecker. Zur Feier des Tages gibt es dann auch noch für mich Panna Cotta und für Inge Eis + Baiser zum Nachtisch.

Zufrieden beschließen wir den Abend mit Lesen, Fotobuch machen, Klönen und schlafen dann den Schlaf der Gerechten. Morgen kommt dann die vorerst letzte Etappe Stockholm mit einer längeren Ruhepause.

 

Sonntag, 05.07.2015, der 26. Seetag / Dalarö – Stockholm/Wasahamnen
Gesamt 25.1sm, 1.0sm unter Segel, 24.1sm unter Motor, 04h40′

Wir schlafen aus. Heute liegt eine kurze Etappe vor uns, wir müssen uns auch keine Sorge wegen des abendlichen Liegeplatzes machen, denn ich habe mit „Dockspot.com“ vorab reserviert. Gegen Mittag machen wir die Leinen los und tuckern erst einmal um die Südspitze Ramöns herum. Windstärke 1-2 Bft., was sollen wir machen. Wir versuchen es trotzdem. Mit Vollzeug versucht Inge ihr Glück vor dem Wind und schafft hochgerechnet 1 ganze Meile in einer dreiviertel Stunde.

Nun sieht auch sie ein, dass das heute wohl nichts mehr wird mit Segeln und ich darf das ganze Gelump wieder eintüten.

Die Fahrt durch den Baggensfjärden, vorbei an Saltsjöbaden, wo einer der ältesten Segelvereine residiert und ein Schloss-ähnliches Hotel über der Marina thront,  und dann das sehr schmale gewundene Fahrwasser, durch den Baggensstäket, den Lännerstasundet, den Skurusundet bis zum LT Kungshamn, ist ein Traum. Teilweise passen keine zwei Boote aneinander vorbei.

Und links und rechts kann man die Vorstadtvillen der Reichen und Superreichen bewundern. Ein Haus schöner als das andere. Na ja, wer hat, der hat. Das einzig Nervige heute wieder einmal sind die unzähligen Motorbootfahrer, die viel Spaß daran haben, die Segler zu ärgern.

Am LT Kungshamn biegen wir dann wieder in breiteres Gewässer ein, die Anfahrt nach Stockholm beginnt. Aber auch fast das ganze Hafengebiet in Stockholm besteht aus Schäreninseln, nicht vergleichbar mit irgendwelchen anderen Hafeneinfahrten auf dieser Welt. Und als erstes kommen uns natürlich auf nächster Distanz zwei Kreuzfahrer entgegen, die unsere XIOS ganz schön ins Schaukeln bringen. Aber noch mehr Welle erzeugen die vielen Schnellfähren und Personenverkehrsboote, die mit einem Affenzahn von links und rechts an einem vorbeidonnern. Das ganze wird aufgelockert durch kleine und größere Segelboote, die auch im Fahrwasser hin- und herkreuzen und viele, viele, viele Motorboote jeglicher Coleur und Größe. Aber wir genießen trotzdem die Fahrt und machen gegen 1/2 fünf an unserem reservierten Platz im Wasahamnen, direkt in der Stadt, fest. Nach dem üblichen Klar-Schiff-machen, schlendern wir noch ein bisschen an der Pier lang, an Museumsschiffen vorbei, am Wasa-Museum und, und, und.

Nun haben wir 5 Tage Zeit, uns diese schöne Stadt anzusehen. Dienstag hat Inge wieder „Klinik-Tag“, wir müssen auch noch das Boot schön machen, denn am Freitag kommt Angelika aus Berlin, um eine Woche mit uns Stockholm und die Schären drumherum unsicher zu machen.

 

Montag, 06.07.2015, bis Freitag, 10.07.2015, Stockholm

Zu der 1000-Jahre alten Stadt Stockholm möchte ich gar nicht viel ausführen. Das wäre dann ein ganzes eigenes Buch.
Nur kurz so viel zu unseren Aktivitäten hier:
Am Montag orientieren wir uns erst einmal in der Stadt. Erste Anlaufstation logischerweise die Touri-Info. Wir machen uns schlau, welche der vielen Kombi-Möglichkeiten, die die verschiedenen „Stockholm-Card“ Angebote bieten, für die zwei Tage für uns die richtigen sind. Dann laufen wir noch ein bisschen in der Stadt herum.

Dienstagvormittag ist für Inge wieder einmal „Klinik-Tag“.  Gegen Mittag ist sie wieder auf dem  Schiff und der Stockholm-Marathon beginnt.

Erst das Schloss, das nur für offizielle Anlässe benutzt wird – da wohnt „unsere Königin“ gar nicht! Dann im Schweinsgalopp zum Stor Torget, da beginnt nämlich um 1400 die Stadtführung. Wir entschließen uns, an der englischen Führung  teilzunehmen, da sind erheblich weniger Gäste. Wir haben eine sehr nette (deutsche) Stadtführerin, die das Ganze sehr charmant und mit sehr viel Wissen vermittelt. Die einundeinhalb Stunden vergehen wie im Flug.

Danach ist aber erst einmal eine Stärkung angesagt. In einem Cafe am Stor Torget  genehmigen wir uns ein Sandwich und Kaffee. Das anschließend dringend benötigte Eis füllt unsere Mägen derart, dass wir beschließen, das Abendessen ausfallen zu lassen. Gemütlich schlendern wir dann noch durch die Stadt und fahren dann  mit der Straßenbahn zu unserem Boot.

Am Mittwoch geht es zuerst in ein Kunstmuseum, das LiljeValch direkt neben unserer Marina; dort ist im Moment eine Ausstellung einer schwedischen Künstlerin, die sich auf großformatige Keramikarbeiten spezialisiert hatte. Na ja, Inge fand es interessant.

Danach im Regen quer durch die Stadt ins Fotografiska, dem weltgrößten Fotografiemuseum. Dort haben wir uns zwei z.Zt. laufende Ausstellungen angesehen. Die eine von einem  Fotografen-Paar, das überwiegend berühmte Models und Schauspieler, aber auch sonstige Berühmtheiten, fotografiert.

Die zweite Ausstellung von Nick Brandt war wie ich finde noch interessanter. Sie befasst sich mit der aussterbenden Tierwelt Afrikas. Meistens in schwarz-weiß, analog fotografiert – traumhaft schöne Bilder.

Da der Regen inzwischen weniger geworden ist, machen wir mit unser Stockholm Card noch eine kleine Bootchentour – man muss sich Stockholm  ja auch mal vom  Wasser aus ansehen.

Der Donnerstag Morgen ist erstmal der XIOS gewidmet. Wir bauen unsere Sprayhood  und die Kuchenbude ab und fahren dann schwer bepackt mit der U-Bahn, Straßenbahn und Bus quer durch Stockholm in irgendeinen Außenbezirk. Hier ist der einzige Segelmacher, spezialisiert auf Kuchenbuden, der nicht im Juli Urlaub macht. Und er hat sich bereit erklärt, gegen viele, viele schwedische Kronen uns einen neuen Reißverschluss an unsere Kuchenbude zu nähen.

Und da wir durch die Scheiben unserer Sprayhood auch nicht mehr viel sehen können, lassen wir auch noch neue Kunststoffscheiben einnähen.

Dann auf der Rückfahrt nutzen wir die letzten Minuten, die unsere Stockholm-Card  noch gültig ist, um uns das Stadhuset anzusehen. Mir gefällt die Architektur nicht sonderlich, aber es ist schließlich DAS Wahrzeichen Stockholms. Und außerdem  findet im der Blauen Halle (die in Wirklichkeit rot ist) jedes Jahr das Dinner nach der Nobelpreis Verleihung statt.

Das war es aber dann auch schon mit Sightseeing. Wir müssen das Schiff saubermachen, einkaufen, waschen etc., denn morgen kommt hoher Besuch aus Berlin. Angie kommt eine Woche an Bord (nein, nicht die ANGELA), sondern unsere Segelkameradin Angelika, die uns eine Woche lang mit ihrer langjährigen Segelerfahrung ein wenig auf die Sprünge helfen will.

Am Freitag Vormittag fahre ich also zum Hauptbahnhof, um Angelika abzuholen. Sie ist auch pünktlich und wir verbringen den Nachmittag mit Klönen, weiteres Einkaufen, die inzwischen angelieferte Sprayhood und die Kuchenbude müssen auch wieder montiert werden.  Und dann geht es für Angie noch kurz auf einen Altstadt Bummel mit Dinner und Eisessen. Das soll für sie fürs erste genügen. Wenn wir in einer Woche wieder zurück in Stockholm sind, bekommt sie noch einen ganzen Tag für Stockholm spendiert. Morgen geht es aber es mal wieder los – wir wollen mit ihr ein paar Tage durch die Stockholmer Schärenwelt bummeln.

Hier nur ein paar Eindrücke von Stockholm:

 

Ein weiteres MUSS für jeden Stockholm-Besucher: Das Wasa Museum!

 

2015 Ostsee Teil 1 – Von Flensburg in den Stockholmer Schärengarten

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