Samstag, 20.06.2015
, der 16. Seetag /  Visby/Gotland – Byxelkrok/Öland
Gesamt 46.6sm, 0sm unter Segel, 46.6sm unter Motor, 08h10′

Nun wird es Zeit, XIOS fängt schon an Algen anzusetzen, Zeit, dass wir sie wieder durchs Wasser schubsen. Der Wetterbericht hat zwar nur mäßigen Wind versprochen, sollte aber reichen für die Überfahrt unter Segeln. Doch denkste, mal wieder trifft Realität auf Theorie. Der Wind flüstert nur mit 1-2 Bft. – und das bleibt leider den ganzen Tag so. Also keine Chance zum Segeln, unser braver Motor ist wieder einmal gefragt. Wir lösen uns alle Stunde ab, Birgit und Inge ist der „Kyo-Gesprächsstoff“ auch noch nicht ganz ausgegangen, so bringen wir den Tag unter Motor auch herum. Mit knapp 6kn Marschgeschwindigkeit über Grund kommen wir auch ganz gut voran und machen um 18.30h in Byxelkrok fest. Im Vergleich mit letzter Woche ist es doch erheblich mehr besucht und wir legen diesmal mit dem Bug zum Steg und achtern an der Boje an. Vielleicht auch besser so, wenn ich an mein Ablegemanöver von letzter Woche zurückdenke, als wir längsseits festgemacht hatten.

Schnell wird Klar-Schiff gemacht und wir schlendern noch durch die kleine Ortschaft. Der „Fisch-Tandler“, wie ihn wohl unsere bajuwarische Sabine genannt hätte, hat auch noch Fische  zu verkaufen. Das lassen sich die Damen nicht zweimal sagen und so gibt es heute Abend Lax und Torsk unter einer Bärlauchkruste mit kleinen neuen Kartöffelchen aus dem Backofen. Sehr, sehr lecker!!!

 

Montag, 22.06.2015, der 17. Seetag /  Byxelkrok – Figeholm
Gesamt 18.0sm, 16.1sm unter Segel, 1.9sm unter Motor, 03h55′

Eigentlich wollten wir ja gestern weiter südwärts entlang Öland segeln, aber die Flaute vom Samstag hielt leider an. Wir hatten keinen Bock, schon wieder zu motoren, also legten wir einen Hafentag ein und verbummelten den in Byxelkrok. Gar nicht so schlimm, Birgit fand allein schon den Namen „Byxelkrok“ so toll!

Wir vertrödeln den Tag, bummeln durch die kleinen Shops und Handwerkerbuden, Inge ersteht sündhaft teures Aprikosen Chutney und Birgit wandert am Strand entlang. Der obligatorische Eisladen Besuch darf in diesem Programm natürlich auch nicht fehlen.

Aber heute morgen hat es ein wenig Wind!

Und los geht’s – um kurz vor halb zwölf Ablegen. Zum Spaß segeln wir erst einmal südwärts, hoch am Wind und Birgit und Andreas versuchen sich gegenseitig die Spitzengeschwindigkeit abzunehmen. So geht das bis zu der kleinen Insel „Blaue Jungfrau“, einem Naturschutzgebiet mit sehr altem Eichenbestand und seltenen Viecherl der verschiedensten Art. Wir fahren dran vorbei, fallen ab und nehmen Kurs auf unser heutiges Ziel Figeholm. Figeholm liegt ziemlich weit in den Innenschären, ein schnuckeliger kleiner Hafen, nur Natur, Natur, Natur. Es gibt eine kleine Ortschaft, die ganz zauberhaft ist. Vom Hafenmeister wird man beim Einchecken mit Kaffee und Keksen empfangen. Das erlebt man auch nicht alle Tage – mir ist es jedenfalls der erste Mal passiert.

Da auch die Mädels Kaffeetrinken möchten, schlendern wir in den Ort, wo es beim örtlichen Bäcker Kaffee und sehr guten Kuchen geben soll. Leider hat der nachmittags nur von Mittwoch bis Samstag auf. Tja, war wohl nix! Als Entschädigung planen wir dann aber einen Grill-Abend. Schnell sind in dem kleinen Supermarkt noch ein paar Leckereien erstanden, dann geht es zurück zum Hafen, wo in null-komma-nichts der gute COBB grillbereit ist.

In der Hafenanlage gibt es einige nette Sitzgruppen, eine ergattern wir uns, komisch, heute wollen offenbar alle grillen! Es gibt Nackenkotelets, deutsche Grill-Würstchen aus Inge’s eisernen Beständen und die Lammspiesse packen wir dann schon nicht mehr.

Die Sonne scheint, aber es ist ziemlich frisch. Direkt nach dem Essen verziehen wir uns wieder auf die XIOS und das übliche Abendprogramm beginnt – faulenzen, lesen, quatschen.

 

Mittwoch, 24.06.2015, der 18. Seetag /  Figeholm – Klintemala
Gesamt 17.3sm, 13.9sm unter Segel, 3.4sm unter Motor, 03h50′

Wir wollen heute der Empfehlung des gestrigen Nachbarn nachgehen und durch die Innenschären gemütlich nach Klintemala segeln. Inge ist heute auch mal mutig und möchte die Ab- und Anlegemanöver fahren. Klappt auch alles wunderbar, völlig ruhig und entspannt gelingen beide Manöver. Es ist ein tolles Erlebnis durch die Schärenwelt zu segeln, der Wind spielt auch mit; wir haben zarte 3 Bft. aus Westen und damit gondeln wir gemütlich an den vielen, vielen kleinen Inselchen vorbei.

Klintemala liegt auch völlig abseits inmitten der Natur gelegen. Es gibt nur 3, 4 kleine Holzhäuschen, ein paar Ferienhäuser, das ist alles.
Wunderschön, ruhig, und nur 5 Segelboote und die üblichen kleinen Motorboote.

Wir spazieren ein wenig herum, klettern auf die Felsen, um über die tolle Schärenlandschaft zu schauen und geniessen einen wunderbaren ruhigen Abend.

 

Donnerstag, 25.06.2015, der 19. Seetag /  Klintemala – Västervik
Gesamt 21.8sm, 14.2sm unter Segel, 7.6sm unter Motor, 04h45′

Unsere Schären-Bummelei geht weiter. Bei 3-4 Windstärken aus West segeln wir durch die Schären; zwar hat es heute ein paar Wolken am Himmel, aber überwiegend scheint die Sonne bei 15-18°.

Um viertel vor zwei wollen wir die Segel einholen, um durch das Fahrwasser Västervik anzulaufen, doch irgend etwas stimmt nicht mit der Rollanlage der Genua. Also versucht sich Birgit, das „Getüddel aufzutüttern“, doch irgendwann muss der Alte die Sache selbst in die Hand nehmen. Nach 20 Minuten ist das geklärt, aber es kommt auf meine To-Do-Liste für die nächsten Tage, der Sache mal richtig auf den Grund zu gehen. In Västervik steuern wir erst die Pampas-Marina an (die heißt inzwischen wirklich so). Ich habe die Hoffnung, dass die mir dort vielleicht morgen das Boot aus dem Wasser kranen, damit ich mich mal um mein neues, kaputtes Spielzeug kümmern kann. Die Antwort, die ich dort kriege, ist leider negativ. Der „Meister“ ist ganz allein und vor Mitte nächster Woche hat er keine Zeit, sich um sowas zu kümmern. Da die Pampas Marina alles andere als anheimelnd ist, verabschieden wir uns von den Nachbarn der letzten Tage, die schon auf uns gewartet haben und uns einen Platz zuweisen möchten. Sie waren wirklich sehr nett und wir haben uns die vergangenen Tage immer wieder mal unterhalten. Aber vielleicht sieht man sich später irgendwo hier oben wieder, aber erstmal fliegen sie für ein paar Tage nach Hause.

Wir aber steuern die offizielle Gästemarina an, wo wir um halb vier festmachen. Platz ohne Ende, von den 350 Gastliegeplätzen sind bestimmt 95% noch frei.

Inge und Birgit laufen in die Stadt, um zu sehen, wo morgen früh Birgits Bus nach Stockholm abfährt. Für sie ist die Zeit auf der XIOS schon wieder zu Ende, aber irgendwer muss ja auch was fürs Brutto-Sozialprodukt tun – und unsere Renten müssen auch von irgendjemanden bezahlt werden!!!

Zufällig lerne ich, als ich zum Einchecken will, Anders kennen, der in einer Tauchschule arbeitet. Aha, das ist die Gelegenheit. Ich frage, ob er Lust und Zeit hat, mal zu meinem Bugstrahlruder runterzutauchen und den Propeller zu demontieren. Hat er. Zwar nicht heute, der hat er noch eine Schülerin, morgen geht auch nicht, da kommt die Mutter seiner deutschen Ehefrau aus Berlin zu Besuch – aber am Samstag, der könnte er es einrichten. Schnell werden wir uns auch über den Preis einig und ich sehe wieder Licht am Ende meines Bugstrahlruder-Tunnels.

Die Mädels kommen aus der Stadt zurück, alles gefunden und wir beschließen, Birgits letzten Abend mit einem kleinen Essen in der Stadt zu würdigen. Schnell werden wir in einem kleinen Gartenrestaurant mit Blick auf den Innenhafen fündig: Für die Damen gibt es einen großen Teller mit Rejker, für mich Fish & Chips, wobei der Fisch eher wie die schwedische Variante von Käpt’n-Iglus-Fischstäbchen aussieht und leider auch so schmeckt.

Nach dem Essen bummeln wir noch durch die z.T. recht nette Stadt, treffen unsere Bootsnachbarn (s.o.) am Eisstand wieder und sind dann auch rechtzeitig wieder auf der XIOS, denn für Birgit heißt es morgen früh zeitig aus dem Schlafsack zu kommen. Um 8.30h geht ihr Bus nach Stockholm.

Zwar ist Birgit mit uns nicht sehr viel zum Segeln gekommen, aber es hat ihr hoffentlich doch wieder Spaß gemacht – hat sie zumindest gesagt.

Freitag, 26.06.2015, Västervik

Wir bleiben heute in Västervik. Zum einen müssen wir mal wieder Wäsche waschen, das Boot von innen und außen putzen, aber der Hauptgrund ist natürlich, dass morgen früh Anders, der Taucher, kommen will. Inge kämpft mit den diversen, zwar kostenlosen, aber nicht sonderlich funktionsfähigen Waschmaschinen und Trocknern, ich kümmere um ein paar technische Kleinigkeiten am Boot, u.a. die Rollanlage der Genua.

Die Marina Västervik nennt sich zwar 5-Sterne-Marina, bietet auch auf dem Papier alles, was das Herz begehrt wie Sauna, Swimming Pool, Waschmaschine, Trockner, WLAN, aber das meiste funktioniert nicht, nicht richtig oder ist ziemlich heruntergekommen. Für stolze 340 SEK die Nacht kann man eigentlich mehr erwarten! Da hatten wir schon ganz andere Häfen, die vielleicht kleiner, aber dafür sehr gepflegt und funktionsfähig waren – vom netten Personal mal ganz zu schweigen. Diese Marina ist aus unserer Sicht nicht empfehlenswert.

Nur die TAUCHSCHULE!!!
Sie konnten mir tatsächlich weiterhelfen. Am Samstag Morgen, 10.00h wie versprochen, taucht er auf, hüpft ins Wasser, kommt wieder hoch und sagt, ich hätte mein Bugstrahlruder verloren! Er war auf der Suche, nach einem unten angebauten Ruder und hat daher mein eingebautes Ruder nicht gesehen. Aber dann, er findet es und mit einigen Schwierigkeiten bekommt er auch die Opfer-Anode und den Propeller demontiert. Kurze Beratung, was wohl das Problem gewesen sei. Schnell werden wir uns einig, dass der Propeller wohl nicht richtig auf den Mitnahme-Stiften eingerastet gewesen ist. Das ganze wird wieder montiert, dieses Mal richtig, und siehe da, mein neues Spielzeug ist wieder einsatzbereit. Mann, bin ich froh!!!
Braucht man zwar eigentlich gar nicht, aber wenn man es hat, ist es in manchen Situationen vielleicht doch mal recht hilfreich.

2015 Ostsee Teil 1 – Von Flensburg in den Stockholmer Schärengarten

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