Vänern – Göteborg

Am nächsten Tag muss wieder einmal die wunderschöne Schärenlandschaft, ja die gibt es auch auf dem Vänern, für den nicht vorhandenen Wind entschädigen. Unter Motor kurven wir nach Spiken, einem kleinen, sehr malerischen Fischereihafen. Abends gibt es „Fish & Chips“ und ein leckeres Eis zum Nachtisch.

Von Spiken geht es weiter über den Vänern nach Dalbergså, einem kleinen Steg in einem Flusslauf. Sehr idyllisch bei einem Campingplatz gelegen und wir sind wieder einmal das einzige Boot. Segeln war heute auch nicht – bei bis zu 33kn Wind von vorne und bis 2m Welle  hat aber auch das Motorboot fahren nicht so richtig Spaß gemacht.

Am nächsten Morgen ein ähnliches Bild. Es bläst mit 4-5 Bft direkt auf unsere Nase. Und dann der Schreck am frühen Nachmittag: Nach dem Passieren der Dalbobron stelle ich fest, dass weder Drehzahlmesser noch Tankanzeige irgendwas anzeigen. Nach dem Festmachen in der Marina von Vänersborg lässt sich der Motor nur per Notstopp ausschalten.

So spät in der Saison ist natürlich auch kein Hafenmeister aufzutreiben, der macht irgendwo im Süden in der Sonne Urlaub. Über das Internet versuche ich in Vänersborg oder in der näheren Umgebung einen Yachtservice ausfindig zu machen.

Um 11.00h am nächsten Morgen erscheint ein älterer Mann, der außer einer Alkoholfahne und sonstigen Ausdünstungen nur einen Bleistift als Werkzeug mitbringt. Gott-sei-Dank hat er ein Telefon und kennt auch jemanden der sich angeblich mit Motorelektronik auskennt. Dieser junge Mann erscheint dann auch gegen 13.00 Uhr und nachdem ich ihm schon am Telefon das Problem erklärt hatte, hat er auch gleich eine neue Motorelektronik (MDI) für den Volvo-Penta dabei. Er ist kompetent und wirklich nett; ohne Bezahlung nimmt er mit der fotografierten Juni Rechnung das defekte MDI mit und will den Fall über Garantie direkt mit Volvo abwickeln. Solchen Service erlebt man auch nicht alle Tage. So könne wir bereits gegen 15.00h weiterfahren und machen dann bei Gewitter und strömendem Regen zwei Stunden später in Trollhättan-Spikön fest. Es wird aber noch gescherzt: Anderes Anlegen außer im Regen können wir gar nicht mehr! Auch hier wieder nur 2 Boote im Hafen. Die Sanitäranlagen sind spärlich und nicht sonderlich sauber.

Am Dienstag, 22.08., nehmen wir dann die Schleusentreppe von Trollhättan in Angriff. Sieht von außen schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Keine Strudel wie in den kleinen Schleusen vom Götakanal, bedingt durch die doppelten Schleusenböden. Einziges Problem ist, die Festmach-Möglichkeiten (Poller/Stufen) rechtzeitig zu finden. Die Markierungen sind nicht sonderlich deutlich. Wir fahren anschließend „ums Eck“ zur Einfahrt zu den alten Schleusen. Hier liegen wir wunderschön; wir spazieren die alten Schleusentreppen aufwärts, besichtigen die Wasserfälle um 15.00h, essen ein schnelles Eis und weiter geht es nach Lilla Edet, wo wir um halb sieben im leeren Hafen festmachen. Dusche und WC sind „wegen Vandalismus“ geschlossen, wie uns ein Schild verkündet. Aber dieses ist bei unserem Tiefgang der einzig mögliche Hafen auf dem Weg nach Göteborg.

Am nächsten Tag haben wir nur noch zwei Brücken und eine letzte Schleuse zu bewältigen. Da stört es auch nur wenig, dass wir vor der letzten Eisenbahnbrücke (Marieholmsbron) mehr als eine Stunde warten müssen.  Um kurz vor vier machen wir in Lilla Bommen in Göteborg fest.

Hier verlassen uns Silke und Jochen nach dreieinhalb Wochen gemeinsamer Zeit an. Den restlichen Weg nach Hause werden dann Inge und ich mal wieder in trauter Zweisamkeit verbringen. Es macht viel Spaß, wenn Freunde an Bord sind, aber wir freuen uns auch, wenn wir mal wieder alleine auf unserem Boot sein können.

Göteborg – Flensburg/Fahrensodde: 06. August bis 05. September 2017 – 284nm

Göteborg – Grenå

Endlich mal wieder segeln – und das vom Feinsten!

Bei 4-5 Bft. aus W-WSW und 1,5m Welle von vorne ist Hoch-am-Wind-Segeln angesagt. Zwischendrin noch eine kleine „Regatta“ und dann begleitet uns noch ein Schweinswal und „spielt“ ein bisschen mit der XIOS. Die 37sm nach Gottskär schaffen wir in 6,5h und erreichen immerhin einen Schnitt von 5,6kn. Die Marina ist nach wie vor in einem renovierungsbedürftigen Zustand; umlegen müssen wir uns auch noch, denn trotz „grün“ kommt später ein Segler, der diesen Platz als seinen Heimatplatz beansprucht.

Am nächsten Tag segeln wir weiter südlich die Küste entlang bis Glommen; anfangs nur 1 Bft. frischt es später auf 3, dann sogar auf 4-5 Bft. aus NNW auf und wir können dreiviertel der Strecke bei schönstem Sonnenschein segeln. Zwar ist das Schmetterlingsegeln durch eine zunehmende achterliche Welle nicht ganz einfach, aber wir setzen heute einfach mal zwei Bullenstander. Dann geht das schon ganz ordentlich. Das i-Tüpfelchen auf einen gelungenen Tag setzt dann noch das Dorfrestaurant, „Glommens fiske krog“, wo wir ein erstklassiges Menü vorgesetzt bekommen.

Am Montag motoren wir nach Anholt. Die Wettervorhersagen sagen für die kommenden Tage Starkwind von 6-7 Bft. aus südlichen Richtungen voraus, für Mittwoch ist aber noch ein moderater Nordwester zu erwarten, also ab nach Anholt und nicht nach Torekov. Nach 39sm und genau 7 Stunden machen wir in Anholt längsseits fest. Die Marina ist verglichen mit der Belegung in Sommermonaten richtig leer. Bis auf eines sind auch schon alle Restaurants geschlossen und der kleine Lebensmittelladen verkauft nur noch Reste – aber zumindest können wir frische Brötchen bestellen.

Wegen Starkwind bleiben wir am Dienstag im Hafen und genießen das schöne Wetter. Auf Grund der sich anbahnenden Wetterverschlechterung entscheiden wir uns schon am Mittwochmorgen nach Grenå aufzubrechen. Unter Motor mit Stützsegel reißen wir die knapp 29sm ab und kommen im Dauerregen dort an. Auch hier ist fast alles schon geschlossen, aber wir bekommen als Trost wenigstens noch ein Softeis.

Es regnet auch den ganzen nächsten Tag, also bleiben wir.

2017 Ostseetörn – Unsere Baltische Runde

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