Am nächsten Morgen ziehen dann Marlies und Willi für zwei Nächte in ein Hotel, damit wir unser Schiff für die nächsten Gäste am Sonntag Abend klar machen können und auch mal zwei Tag für uns haben. Außerdem steht für Inge wieder eine terminierte Infusion an, die Klinik kennt sie ja schon von einem Besuch vor zwei Jahren. Wir treffen dann am nächsten Tag noch einmal Marlies und Willi, machen mit ihnen eine Stadtführung und essen dann am Abend im „KrypIn“, unserem Lieblingsrestaurant in Stockholm.
Silke und Jochen kommen mit einem Tag Verspätung in Stockholm an, sie hatten Probleme mit ihrer Zugverbindung in Kopenhagen. Aber nun sind sie da und sollen sich natürlich ein paar Sehenswürdigkeiten von Stockholm ansehen.
Von Stockholm durch Göta- und Trollhätte-Kanal
nach Göteborg: 02. bis 23. August 2017- 348nm
Stockholm – Mem
Wir fahren deshalb erst am Mittwoch, den 02.08., weiter. Auf dem Weg nach Södertälje können wir schon einmal unsere ersten Schleusenerfahrungen sammeln – es liegen ja in den nächsten Tagen noch einige vor uns. Aber alles klappt prima und Södertälje ist ein wirklich netter Ort. Von dort geht es weiter nach Trosa, ein MUSS für jeden, der sich hier in der Gegend tummelt. Zwar haben wir nicht so tolles Wetter wie bei unserem letzten Besuch, es regnet Bindfäden; doch am nächsten Tag scheint schon wieder die Sonne und wir bleiben deshalb noch einen Tag.
Am Samstag geht es dann weiter nach Broken, einem wunderschönen Naturhafen. Hier hat ein Segelverein eine Wochenend-Dependance für seine Mitglieder geschaffen – einfach toll, mit einer Sauna mit Ostseeblick und -zugang. Die müssen Jochen und ich natürlich gleich nutzen und trauen uns auch (kurz) in die Ostsee zum Abkühlen. Wir bekommen geräucherte Räkor ans Boot geliefert, eine sehr schmackhafte Vorspeise und auch das Übrige, was die beiden Ladies in der Pantry gezaubert haben, schmeckt sehr gut.
Weiter geht es nach Arkösund, allmählich kommen wir in Richtung Götakanal. Wie beim letzten Mal merkt man in diesem Hafen, dass die Saison sich dem Ende zuneigt. Es sind nur wenige Schiffe in dieser riesigen Marina. Ich muss dann auch gleich mal eine Neuerung ausprobieren. Es gibt in dieser Marina eine automatische Bootswaschanlage! Wie wir dann feststellen müssen, wäscht sie aber nur das Unterwasserschiff und nicht wie von mir gehofft, auch das Estland-Öl von den Seitenwänden ab. Na ja, man muss alles mal ausprobieren.
Durch eine wunderschöne Landschaft fahren wir am nächsten Tag nach Mem, unserem Starthafen für den Götakanal.
Göta-Kanal
Wir klarieren ein und bekommen die Bestätigung, dass wir nur bis zum 16.08. „frei“ fahren können; danach geht es nur noch im begleiteten Konvoi durch den Kanal. Aber das passt zu unserer Zeitplanung. Wir meistern unsere erste Kanalschleuse und machen im Hafen fest. In Mem gibt es am Hafen ein nettes kleines Restaurant und wir genießen einen schönen Sommerabend bei Steak & Burger.
Am nächsten Morgen geht es weiter nach Norsholm. Auf dem Weg dorthin müssen wir neun (oder haben wir uns verzählt?) Schleusen überwinden. Bei der zweiten rutschen uns zwei Fender hoch und wir verkratzen uns leicht die Außenwand der XIOS. In Norsholm können wir längsseits am Steg festmachen; auch hier merkt man bereits das Saisonende im Kanal.
Am nächsten Tag gibt es nur eine Schleuse und eine Eisenbahnbrücke und wir machen unterhalb der Schleusentreppe von Berg für die Nacht fest. So können wir die Treppe schon mal vorab besichtigen. Das Wetter meint es auch gut mit uns.
Heute liegen einschließlich der Schleusentreppe in Berg insgesamt 16 Schleusen, 8 Brücken und 2 Aquädukte vor uns. Doch bevor wir das angehen können, versenkt Jochen noch eine Stange von unserer Kuchenbude im Wasser. Bei seinen Tauchversuchen findet er das Teil leider nicht, es muss sich im Modder irgendwo eingebuddelt haben. Blöde, wir haben ja noch 4 Wochen vor uns und die Kuchenbude ist doch eine sehr angenehme Erweiterung unseres Wohnraumes an Bord.
Doch nun gilt es, die Anforderungen des heutigen Tages zu bewältigen.
Zu viert ist das Ganze doch recht einfach, aber ich kann verstehen, warum bei vielen Segelpaaren der Götakanal seinen Namen als „Scheidungskanal“ bekommen hat. Wir haben aber genug Zeit, auf der Treppe einem (noch) älteren Paar beim Schleusen zu helfen. Abends können wir wieder längsseits festmachen. Wir sind nun in Borensberg und auch hier gibt es sehr gute Sanitärräume und eine nette kleine Cafeteria.
Nach der Überfahrt über den Borensee sind wir am nächsten Tag als zweites Boot an der Schleuse. Doch hier müssen wir zum ersten Mal länger warten. ls erstes wird einer der Kanaldampfer geschleust und dann ist ein Boot mit einem Fernseh-Team an Bord an der Reihe. Da erlaubt keinem mit ihnen zusammen zu schleusen. Und, sie benötigen wegen ihrer Filmerei auch viel Schleusenzeit. Inzwischen haben sich einige Boote gesammelt und nun werden jeweils 4 Boote für die nächste Schleusung zusammengestellt. Da unsere kleine Dicke einen zu dicken Bauch hat, dürfen wir erst mit der letzten Gruppe die Schleusentreppe bezwingen. Das bedeutet, dass wir heute Motola nicht mehr erreichen – die Brücken haben wie die Schleusen um 18.00h Feierabend! Also verbringen wir die Nacht oberhalb der Schleusentreppe am Steg – ohne Strom, keine Duschen, aber ein WC. Auch das kann man überleben.
Am nächsten Morgen verholen wir nur kurz unsere XIOS nach Motola. Heute und morgen ist Ruhetag, da wollen wir uns den Ort und das Kanalmuseum anschauen.
Am Montag, 14.08., können wir tatsächlich mal wieder segeln! Herrlichstes Wetter und gute Segelbedingungen bei 3-4 Bft. aus SW. Nach der kurvenreichen Ausfahrt und dem Passieren der drei Untiefen können wir bis zur Hafenansteuerung von Karlsborg segeln.
Am nächsten Tag bringen uns unsere Segelversuche auf dem Viken leider nicht viel ein; bei 1-2 Bft. tut sich nichts. Wir machen als einziges Boot abends in Vassbacken längsseits fest. Zum ersten Mal sind in einem Hafen die Sanitäranlagen nicht sehr ansprechend.
Der letzte Tag im Götakanal ist dann noch mal richtig „Action“ angesagt! 19 Schleusen und 17 Brücken liegen heute vor uns. Aber alles geht nun abwärts, also kein Problem für uns. Landschaftlich war das heute für uns der schönste Abschnitt des Götakanals und wir genießen den letzten Tag. In Sjötörp machen wir dann abends vor der allerletzten Schleuse für die Nacht fest, auch wenn das bedeutet, dass wir am nächsten Tag auf den ersten „Konvoi“ warten müssen – die „freie-Fahrt-Zeit“ im Kanal ist vorbei.
Sjötorp selbst hat außer einem Fischgeschäft und einer Eisdiele nicht viel mehr zu bieten. Wir müssen am nächsten Tag bis zum frühen Nachmittag warten, bis der „Konvoi“ aus zwei Schiffen auftaucht, dem wir uns für die letzte Schleusung anschließen dürfen. Zu unserer großen Überraschung erscheint als erstes die „Tiny Tin Two“, das Boot von Familie Jars aus unserem Segelverein. Großes Hallo! Wir treffen sie später dann auch noch einmal in Mariestad.