Tage in Helsinki

Wir machen direkt in der Innenstadt in der Marina Katajanokka-Skatudden fest. Toller Liegeplatz mit Schwimmstegen und Auslegern. Ich habe nur nicht im Internet beachtet, dass das die richtig teure Kategorie „Bewachter Hafen“ ist. €70 für eine Nacht ist schon mehr als deftig. An der Kaimauer mit Heckboje kostet es nur die Hälfte. Aber dafür ist in den €70 ein kleines Frühstück enthalten und das Wäschewaschen ist auch im Preis enthalten. Wir sind ohnehin froh, dass wir es trotz der Widrigkeiten der vergangenen Wochen rechtzeitig nach Helsinki geschafft haben.

Wir verbringen zwei schöne Tage in Helsinki. Wieder so eine schöne Stadt, zwar ganz anders als die historischen Städte Riga und Tallin, aber sehr lebendig und sehr interessante Architektur. Stadtführung und eine Stadtrundfahrt mit der Tram stehen natürlich auch wieder auf dem Programm. Bei einem Besuch in der historischen Markthalle Hakaniementori erstehen wir das bisher teuerste Landbrot unseres Lebens, satte €7,00 für ein Pfund Brot. Das muss man erst einmal verdauen….

Helsinki – Stockholm: 08. bis 26. Juli 2017 – 406nm

Helsinki – Mariehamn

Am Samstag, den 08.07., geht es weiter. Dragesviken hat uns so gut gefallen, dass wir auf unserem Weg entlang der Südküste dort noch einmal hinwollen. Heute ist ein richtig sonniger „Wintertag“.  Strahlend blauer Himmel, Sonne, aber viel zu kalt. Und leider auch nur wenig Wind und der mal wieder von vorne. Also fahren wir die 25sm unter Motor durch die Innenschären, versuchen zwischendrin immer mal wieder das Segeln, aber es soll heute nicht sein. Nach 4 1/2 Stunden machen wir wieder in Dragesviken fest. Heute sind wir etwas früher und es ist noch nicht ganz so voll. Aber es ist Wochenende, die Marina ist am späten Nachmittag proppenvoll und etliche ankern vor der Marina.

Am nächsten Tag haben wir richtig finnisches Sommerwetter. Sonne, nachmittags sogar unglaubliche 23° C, aber kein Wind. Also wieder das kurze Stück durch die Innenschären unter Motor mit Stützsegel. Aber das Ziel entschädigt uns umso mehr. Ich war bis zuletzt nicht sicher, ob ich den Naturhafen Älgsjö/Elisaari anlaufen sollte. Wassertiefe laut Papierkarten und elektronischer Seekarte teilweise nur 1,6m in der Zufahrt. Aber jeder hatte mir vorher gesagt, dass diese Angaben in den Karten falsch sind und wir da unbedingt hinmüssen. Aber bis 1min vor dem Abbiegen war ich mir nicht sicher. Doch als wir auf dem Plotter sehen, dass da auch 40-Füßer liegen, riskieren wir es. Und wir werden belohnt. Nach der geschlängelten Zufahrt durchs Schilf öffnet sich eine Bucht mit einem super schönen Naturhafen. Die Boote liegen entlang der Felsen an einem Holzsteg. Wir ergattern noch einen Platz und genießen diesen tollen Sommertag. Nette Klönschnacks auch mit den finnischen Nachbarn. Alles perfekt. Wir würden gerne noch bleiben, doch am Sonntag trudeln Marlies und Willi in Mariehamn ein, dann sollten wir besser dort sein. Also geht es am nächsten Morgen weiter. Muss ich es erwähnen? Wir versuchen zu segeln, dümpeln eine Stunde fast auf der Stelle, dann also wieder mit dem Jockel durch die Innenschären nach Tammisaari. Am Steg in der Nähe des Hafenmeister-Büros, das auf dem Molenkopf ist, teilen wir uns eine Heckboje mit einem finnischen Segler.

Hatten wir heute kaum Wind, sagen die Vorhersagen für den morgigen Tag Starkwind von 7 Bft. und mehr voraus. Wir legen also einen Hafentag ein.

Auch am Mittwoch, 12.07., es ist trübe, neblig und kalt, weht es noch mit 4-5 in Böen 6 Bft., aber mal wieder von vorne. In dem engen Schärenfahrwasser verbietet sich quasi das Kreuzen, also geht es mit dem Motor nach Hanko/Hangö. Wir machen vier Stunden später nach 22sm im Gästhamn (Hanko Vierassatama) fest. €39 pro Nacht, auch nicht von schlechten Eltern, aber das soll ja auch das finnische Seglerparadies sein. Da hatten wir es woanders aber schon schöner. Und es gibt eine Windwarnung für das Gebiet für den nächsten Tag. Also bleiben wir notgedrungen. Da die Wettervorhersagen für die nächsten Tage unklar sind, informieren wir Marlies und Willi, dass es eventuell mit unserer Ankunft am Sonntagabend knapp werden könnte.

Obwohl klar ist, dass wir wieder nur motoren können, fahren wir am Freitag weiter. Aber wir haben uns nur einen kurzen Schlag bis Kasnäs vorgenommen, in der Hoffnung, dass dann der Wind in die richtige Richtung dreht. Kasnäs erreichen wir nach 4 1/2 Stunden; eine ziemlich große Marina inmitten der Schären. Und auch noch ein großes Motorboot Event an diesem Wochenende. Leider sehen wir erst am nächsten Morgen bei unserer Abfahrt, dass direkt um die Ecke ein paar tolle Ankerbuchten sind.

Weiter geht es heute in die Inselwelt der Ålands. Wir versuchen alles; Groß, dann Gennaker, aber zu mehr als 8sm segeln reicht es auch heute nicht, den Großteil der insgesamt wunderschönen 50sm müssen wir durch die Schärenwelt motoren. Nach fast 10 Stunden machen wir in HellsÖ fest. Ein traumhafter Naturhafen und sehr nette finnische Boots-nachbarn, mit denen wir auch gemeinsam auf der Terrasse des Clubheims oberhalb des Hafens zu Abend essen. Wir führen ein interessantes Gespräch über die Politik und die wirtschaftliche Lage Finnlands, aber vor allem der Blick von hier oben über die wunderschöne Schärenwelt machen diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

So, nun ist Sonntag, 16.07., und heute Abend wollen wir in Mariehamn sein. Wir können wirklich mal wieder segeln, zumindest fast die Hälfte der heutigen Strecke. Geht anfangs noch richtig die Post ab, bei 4-5 Bft aus SSW machen wir bis zu 8kn Fahrt Doch ab Mittag wird es bei ziemlich grober See und dem Wind direkt auf der Nase ein eingeschränktes Vergnügen. Auch ist ziemlich viel Verkehr von den schnellen Fährschiffen unterwegs, es heißt permanent aufpassen. Aber nach neun Stunden und 49sm machen wir in der ÅSS Marina, dem westlichen Hafen Mariehamns, fest. Nun noch schnell klar Schiff gemacht, hurtig in der Pizzeria was runter geschlungen und dann kommen pünktlich um 23 Uhr auch schon Marlies und Willi mit der Fähre aus Stockholm an.

2017 Ostseetörn – Unsere Baltische Runde

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